CHARITÉ-FAQs - Stimme und Transidentität
Hier finden Sie Antworten auf oft gestellte Fragen zum Thema Stimmangleichung bei Transidentität. Unser Behandlungsschwerpunkt an der Charité liegt bei der Versorgung von Transfrauen.
Sie befinden sich hier:
Wie kann meine Stimme weiblicher werden?
Stimme wird von vielen Faktoren beeinflusst. Atmung, Körperspannung, Klangformung bzw. Stimmresonanz sind Ausdruck der Persönlichkeit und daher auch geschlechtsspezifisch. Stimmtechnisch wichtig sind:
- Höhe der Tonlage
- Sprechmelodie
- Stimmtimbre
Die meisten dieser Faktoren können über eine logopädische Stimmtherapie bereits hörbar verweiblicht werden.
Falls dies nicht ausreicht, kommen evtl. operative Maßnahmen in Frage.
Wie lange dauert die Stimmtransition?
In der Regel ist die Stimmtransition ein Prozess von mehreren Monaten. Mitunter auch länger.
Muss meine Stimme operiert werden?
Stimme ist individuell und ein entscheidendes Merkmal der eigenen Persönlichkeit. Letztlich geht es um das Gefühl, mit der eigenen Stimme im Reinen zu sein. Es gibt zahlreiche Betroffene, bei denen dies auch ohne Operation sehr gut gelingt. Die Tonhöhe, mit der gesprochen wird, kann dabei wichtig sein. Ist es aber keinesfalls immer. Schließlich gibt es auch Cis-Frauen, welche eher tief sprechen.
Entscheidend ist die Frage: Was braucht es, damit Sie sich mit mit Ihrer eigenen Stimme wohl fühlen?
Welche Operationstechniken zur Stimmfeminisierung verwendet die Charité?
Die an unserer Klinik eingesetzten Verfahren sind:
- Web-Glottoplastik nach Prof. Wendler (syn. webbing)
- Crico-Thyroid-Approximation (Thyroplastik Typ IV nach Isshiki)
- LASER-assistierte Stimmlippenausdünnung
Da die Erfahrungen mit der Glottoplastik am besten sind, ist die meist die Methode der Wahl.
Sollte ich ein Stimmtraining für eine weiblichere Stimme machen?
Immer dann, wenn Sie mit Ihrer Stimme oder dem, wie diese wahrgenommen wird, unzufrieden sind, ist eine Stimmtherapie sinnvoll.
Eine Stimmtherapie ist auch immer sinnvoll, wenn Sie einen kratzigen oder schwachen Stimmklang bei sich feststellen.
Was sind Voraussetzungen für eine Operation zur Stimmfeminisierung?
Der Schritt zu einer operativen Stimmfeminisierung erfolgt unserer Erfahrung nach nie leichtfertig. Die Beweggründe sind oft sehr individuell. Bei Wunsch nach operativer Stimmveränderung sollte vorab immer eine Stimmtherapie erfolgt sein.
Eine Übernahme der Behandlungskosten durch die Krankenversicherung ist zu empfehlen. Schließlich kann es sein, dass mehr als eine OP notwendig wird. Grundlagen für die Begutachtung durch den medizinischen Dienst der Krankenkasse ist die Begutachtungsanleitung "BGA Transsexualismus", welche man auf der Internetpräsenz des MDS findet. Demnach erforderlich sind:
- ein krankheitswertiger Leidensdruck hinsichtlich der Stimme, auch nach Behandlung (Psychotherapie, Stimmtherapie)
- das Ausbleiben einer "deutlichen Annäherung" an das gewünschte Geschlecht aus Sicht eines "verständigen Betrachters" bzw. nach objektiven Kriterien
Wie funktioniert eigentlich eine operative Stimmfeminisierung?
Die drei Prinzipien der operativen Stimmfeminisierung lauten:
- Verkürzung der schwingenden Stimmlippenlänge (Glottoplastik nach Prof. Wendler/ syn. webbing)
- Erhöhung der Stimmlippenspannung (Crico-Thyroid-Approximation)
- Verminderung des Stimmlippenvolumens (laserassistierte Reduktions-Glottoplastik von Epithel und Stimmlippenmuskel)
Die Verfahren sind kombinierbar. Alle Verfahren können aber auch unerwünschte Effekte auf die Stimme haben. Diese können sein: Heiserkeit und Einschränkungen der stimmlichen Steigerungsfähigkeit und des Stimmumfangs sowie auch Atembeschwerden v.a. unter Belastung. Zur Sicherheit erfolgt daher zunächst immer nur eine einzelne Modifikation.
Verändert eine Adamsapfelreduktion die Stimme?
Nein, da hierbei weder Stimmquelle (Stimmlippen) noch Ansatzrohr (Resonanzräume) verändert werden. Verändert wird bei einer Adamsapfelreduktion lediglich die von außen sichtbare Halskontur.
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