ILO/VCD - Luftnot ohne Asthma
Kennen Sie das Gefühl, plötzlich nicht mehr ausreichend Luft zu bekommen? Sind Sie bereits mit Asthma-Sprays behandelt worden, ohne Besserung dieser Beschwerden? Dann könnten Sie unter einer induced laryngeal obstruction (ILO) leiden. Die ILO wurde früher als vocal cord dysfunction (VCD) bezeichnet.
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Ursachen und Entstehung
Normalerweise öffnen sich die Stimmlippen im Kehlkopf beim Atmen. Zur Stimmgebung, zum Husten und Räuspern sind sie hingegen geschlossen. Bei der ILO kommt es während der Einatmung unwillkürlich zur Einengung oder gar zum Verschluss der Stimmlippen. Dabei empfinden die Betroffenen Atemnot bis hin zur Erstickungsangst, welche typischerweise nach Sekunden bis wenigen Minuten nachlässt.
Als Auslöser kommen v.a. körperliche oder seelische Belastungen in Frage.
Mitunter werden Anfälle aber auch ausgelöst durch:
- aufsteigende Magensäure (Refluxerkrankung),
- einen vermehrten retronasalen Sekretfluss, z.B. bei chronischer Nasennebenhöhlenentzündung, oder
- das Einatmen reizender Substanzen, Duftstoffe und Stäube.
Darüber hinaus sind Menschen mit einer ein- oder beidseitigen Stimmlippenlähmung häufiger von der ILO betroffen.
Die Beschwerden der ILO können denen eines akuten Asthmaanfalls ähneln. Die Unterscheidung zwischen Asthma bronchiale und ILO kann sehr schwierig sein, ist allerdings überaus wichtig, da die Therapieempfehlungen beider Erkrankungen grundverschieden sind. So sprechen die Atemnotanfälle einer ILO auf eine medikamentöse Asthmatherapie in der Regel nicht an.
Diagnostisch sollte versucht werden, die Einengung im Kehlkopf beim Atmen mittels flexibler transnasaler Endoskopie nachzuweisen. Mitunter ist dazu die Auslösung eines VCD-Anfalles sinnvoll, welche unter kontrollierten Bedingungen und ärztlicher Aufsicht in unserer Ambulanz erfolgen kann.
Therapie der ILO
Ist eine auslösende Ursache identifizierbar, wie beispielsweise eine Refluxerkrankung oder eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung, so kann diese einer gezielten Behandlung zugeführt werden.
Häufig sinnvoll ist eine logopädische Stimm- und Atemtherapie.
Weiterführend kann auch eine psychotherapeutische Begleitung sinnvoll sein.
Operative Therapiemöglichkeiten sind eher die Ausnahme und haben ihre Berechtigung in seltenen Fällen bei Auffälligkeiten der über den Stimmlippen angeordneten Kehlkopfanteile oder bei bestimmten Befundkonstellationen im Zusammenhang mit Stimmlippenlähmungen.
Was ist noch wichtig für den Behandlungserfolg?
- sorgfältige Sicherung der Diagnose mit endoskopischer Visualisierung während eines Atemnotanfalls
- ausführliche Aufklärung über die Ursache der Atemnot, welche meist schon den ersten Schritt auf dem Weg zur Besserung bedeutet
- erforderlichenfalls konsequente Hinzunahme einer Psychotherapie
Weg in die Sprechstunde
Voraussetzung für die Vorstellung in unserer Hochschulambulanz ist eine Überweisung durch Ihren Hausarzt oder einen Facharzt. Sie haben einen Überweisungsschein und wünschen einen Sprechstundentermin? Dann sind Sie hier richtig! Überweisungen sind übrigens quartalsübergreifend gültig.