
Hörstörungen des Mittelohres
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Ursache und Entstehung
Beeinträchtigungen des Mittelohres verursachen eine Schallleitungsschwerhörigkeit dadurch, dass die Beweglichkeit der Gehörknöchelchenkette und damit die Schallübertragung auf das Innenohr beeinträchtigt ist. Mögliche Ursachen können kurzfristig, mittel- oder langfristig auftreten.
Zu den häufigsten vorübergehenden Ursachen im Kindesalter zählt die akute Mittelohrentzündung. Diese bildet sich gerne im Zusammenhang mit Infekten der oberen Atemwege und/oder mit einer vergrößerten Rachenmandel, die die Mittelohrbelüftung über die Eustach'sche Röhre im Nasenrachen beeinträchtigen. In der Folge kann auch ein Paukenerguss, d.h. ein Sekretverhalt im Mittelohr, auftreten, welcher sich häufig spontan wieder zurückbildet, manchmal aber ohne gezielte Therapie über Wochen bis Monate verbleiben und das Hören beeinträchtigen kann.
Bei dauerhaft gestörter Mittelohrbelüftung können sich chronische Mittelohrentzündungen ausbilden. Hierbei können Trommelfell und Gehörknöchelchenkette durch anhaltende Entzündungsvorgänge beschädigt werden. In einzelnen Fällen kann eine chronische Knocheneiterung den Ohrknochen fortschreitend zerstören.
Angeborene Fehlbildungen des Mittelohres kommen vor allem in Verbindung mit Fehlbildungen weiterer Ohrstrukturen wie des Innenohres oder äußeren Gehörgangs vor.
Behandlung
Abhängig von der zugrundeliegenden Ursache der Schallleitungsstörung und dem Alter des Kindes kommen unterschiedliche Therapieverfahren in Frage:
konservativ:
Besteht ein Paukenerguss, wird zunächst versucht, durch Abschwellen der Nasenschleimhäute eine verbesserte Ohrbelüftung und damit eine Regeneration des Mittelohres zu erreichen. Die regelmäßige Durchführung eines Druckausgleichs ("Valsalva-Manöver") für die Ohren kann den Heilungsverlauf zusätzlich unterstützen. Als Hilfestellung für jüngere Kinder können wir dazu ggf. spezielle Ballonsysteme verordnen.
operativ:
Sind Mittelohrhörstörungen einer konservativen Therapie nicht zugänglich oder bessern sich darunter nicht, besteht gegebenenfalls die Möglichkeit einer operativen Sanierung in einer HNO-Klinik. Der häufigste Eingriff bei Kindern ist hier bei einem Paukenerguss der Trommelfellschnitt (Parazentese) mit oder ohne Einlage einer Paukendrainage zur Belüftungsverbesserung. Bei chronischen Ohrentzündungen können weiterführende ohrchirurgische Verfahren eine Ausheilung und/oder Hörverbesserung herbeiführen. Sollten wir die Notwendigkeit einer Ohroperation sehen, können wir Ihr Kind auf Wunsch gerne an eine operierende Einrichtung vermitteln.
technische Hörhilfen:
Alternativ oder ergänzend zu einer Ohroperation besteht bei langfristigen Hörstörungen die Möglichkeit einer Hörgeräteversorgung. Die erforderliche Diagnostik, Verordnung und regelmäßige Nachsorge kann durch uns erfolgen.
Weg in die Sprechstunde
Voraussetzung für die Vorstellung Ihres Kindes in unserem SPZ Hören, Sprache, Stimme, Schlucken ist eine Überweisung durch den Kinderarzt oder einen Facharzt. Sie haben einen Überweisungsschein und wünschen einen Sprechstundentermin? Dann sind Sie hier richtig!